Eleganz und Stil gehören zum Sinnbild eines Herrenanzuges. Heutzutage definiert sich der gut gekleidete Mann sogar über seine Anzüge. Und so sagte der bekannte US-amerikanische Schauspieler Greg Kinnear einmal treffend: „A man always looks good in a dark suit!“ Er scheint recht zu behalten, denn schon seit über einem Jahrhundert lang gehört der Anzug zu jeder guten Herrengarderobe. Und das obwohl die wenigsten die Geschichte des Anzuges wirklich kennen. Inzwischen ist der Anzug längst in den gängigen Regalen der Herrenabteilung zu finden. Natürlich nicht nur in einer dunklen Ausführung. Doch was kann der Anzug von Stange und worin unterscheidet er sich von der Maßkonfektion?

RTW – Ready to wear!

RTW (ready to wear) bedeutet so viel wie Fertiganzug, also quasi ein Anzug von der Stange. Dieser wird lediglich anhand gängiger Herreneinheitsgrößen nach vordefinierten Schnittschablonen gefertigt, wobei der Stoff sowie die Verarbeitung oftmals nicht hochwertig sind. Sakko und Hose gibt es dabei in drei verschiedenen Farben und 5 Einheitsgrößen für pauschal 99 Euro bei H&M zu kaufen. Gut für den frischgebackenen Bankkaufmann in Ausbildung, der sich noch nicht wirklich mehr leisten kann, aber bereits Etikette tragen soll. Schlecht für all diejenigen, die eigentlich etwas mehr Stil erwarten und den Überblick über das Anzugsortiment verloren haben. Vorteilhaft bei diesen Anzügen ist sicherlich, dass man sie in allen Herrenmodegeschäften anprobieren und sofort kaufen kann. Perfekt sitzen werden sie jedoch ohne weitere Änderungen beim Schneider nicht.

Diese Beschreibung von RTW-Anzügen bezieht sich auf die Massenprodukte, welche man in großen Mengen vorwiegend in Billiglohnländern produziert und in den gängigen Modegeschäften verkauft. Inzwischen gibt es sehr gute Herrenmodegeschäfte, welche ein breiteres Sortiment an Anzügen bieten. Dort sind dann Anzüge von Strellson oder Boss zu finden, welche sich preislich im mittleren Segment befinden. Hier wird das Sortiment an Anzugstoffen schon größer ausfallen. Man kombiniert sämtliche Rohmaterialien miteinander und der Kunde kann zwischen Sommer- und Winterstoffen unterscheiden. Meist fällt bereits die Beratung einheitlicher und umfangreicher aus. Was das mittlere Preissegment bei Anzügen von der Stange betrifft, empfehle ich euch auf jeden Fall Suitsupply. Hier erhaltet ihr ein Produkt in einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis!

Immer mehr Schneider, die aber wirklich qualitativ hochwertige Anzüge herstellen, bieten auch ihre eigenen RTW-Kollektionen an. Hier arbeitet man zwar auch anhand vorgefertigter Schnittmuster, die Verarbeitung und die Stoffwahl sind mit den 200-Euro Anzügen von der Stange jedoch absolut nicht vergleichbar.

Schlechte Anzüge erkennen!

Anders als es vielleicht noch bei Schuhen der Fall wäre, kann ein schlechtsitzender Anzug nicht erst „eingelaufen“ werden, ehe er vielleicht annähernd dem Träger passt. Dieser sitzt nach dem Kauf in den wenigsten Fällen wirklich perfekt. Die Hosenbeine sind teilweise zu lang oder zu kurz, das Sakko zu eng oder zu weit geschnitten. Hinzu kommen die minderwertigen Materialien eines schlechten oder billigen Anzuges. Diese bestehen aus meist synthetischen Stoffen, in denen man schnell schwitzt oder die bald fusselig werden. Ein schlechter Anzug fühlt sich weder leicht an, noch weich und geschmeidig und besteht aus synthetischem Futter aus Kunstfasern.

Ein zweiter Blick sei auch den Nähten gewidmet. Je günstiger der Anzug, umso weniger Stiche wurden verwendet. Auch verzichtet man bei preiswerten Anzügen meist auf einen ordentlichen Saum, wodurch die Stoffränder dann schneller ausfransen. Es gibt bestimmte Merkmale, auf die man beim Kauf eines Anzuges unbedingt achten sollte. Auf Tipps und bestimmte Regeln für das Tragen von Anzügen gehen wir in einem separaten Artikel ein. 😊

MTM – Made to Measure!

MTM (made to measure) bezeichnet im Deutschen die Maßkonfektion. Anders als bei den fertigen Anzügen, misst der Verkäufer die Beinlänge und Armlänge aus und berät in Sachen Stil und Typ. Ebenso werden der Hüftumfang und die Länge des Sakkos bemessen und exakt abgesteckt. Hier wird also mithilfe eines Maßbandes Eure genaue Konfektion ermittelt. Ihr entscheidet Euch für ein bestimmtes Modell, welches nach Euren Maßen produziert wird. In diesem Fall könnt ihr den Anzug daher nicht sofort mit nach Hause nehmen. Der Anzug wird nach Euren Wünschen gestaltet: Ihr dürft den Stoff, die Farbe und weiteres, wie zum Beispiel die Knöpfe, auswählen. Kühlende Stoffe für den Sommer sind beispielsweise in Baumwolle, Leinen oder Seiden-Woll-Mischungen zu finden. Im Winter eignen sich Tweed, Kaschmir, Mohair oder Schurwolle.

Bei der Maßkonfektion handelt es sich demnach nicht um einen richtigen Maßanzug. Allerdings kann man dies als eine Vorstufe des Maßanzuges ansehen. Preislich liegt dieser auch ungefähr zwischen RTW und Maßanzügen. Was einen wirklich maßgeschneiderten Anzug von den hier vorgestellten Anzugstypen unterscheidet, könnt ihr im separaten Artikel nachlesen. 😊