Schlicht und elegant, aufwändig verziert, klassisch oder einfach nur bequem – was die Wahl des richtigen Herrenschuhs ausmacht, kennen diejenigen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Das Problem dabei: Die Auswahl ist inzwischen zu einem riesigen Portal sämtlicher Schuhmodelle und Schuhtypen herangewachsen und teilweise ziemlich unübersichtlich. Und dabei soll der Schuh doch nur eines wirklich können: Zum restlichen Outfit passen! Um ein klein
wenig Übersicht zu schaffen, anbei ein wenig Klarheit über die beliebtesten Schuhmodelle und Schuhtypen für Herren.
Allem voran: Die Klassiker
Die Klassiker sind natürlich kein eigenständiges Schuhmodell. Viele Herren suchen jedoch speziell danach, da sie die Klassiker mit einem eleganten Schuh gleichsetzen. Sämtliche Klassiker und Schuhtypen unterscheiden sich normalerweise in ihrer Verschlussmethode und den Verzierungen, bzw. der Aufmachung und Art. Somit kann ein Klassiker sowohl ein Schnürschuh, ein Schnallenschuh und auch ein Schlupfschuh sein und muss nicht zwangsläufig elegant sein. Ein bisschen genauer sollte die Suche nach dem richtigen Schuh also schon laufen, denn Klassiker können inzwischen viele Schuhe sein, die sich über viele Jahrhunderte hinweg etabliert haben. Hier ein kleiner Überblick über die wesentlichen Schuhtypen.
Der Schnürschuh
Dieser Schuhtyp ist weit verbreitet und bei den Herren besonders beliebt. Hierzu gehören beispielsweise der Oxford, der Derby oder der Blucher, die mittels Schnürsenkel verschlossen werden. Zu unterscheiden sind allerdings geschlossene und offene Schnürungen. Beispielsweise zeigen die meisten Herrenstiefel oder Budapester eine offene Schnürung, während der Oxford eine geschlossene aufweist.
Der Schnallenschuh
Schnallenschuhe sind ziemlich extravagant und fallen eher auf als schlichte, klassische Oxford Schuhes. Als typischster Vertreter für einen Schuh mit Schnallenverschluss kann der Monkstrap genannt werden .
Der Schlupfschuh
Wie der Name bereits sagt, kann man in einen Schlupfschuh bequem „hineinschlüpfen“. Sie alle sind einfach an- und auszuziehen und werden nicht mittels Schnallen oder Schnürsenkel verschlossen. Vielleicht habt ihr in diesem Zusammenhang bereits den Begriff „Slipper“ gebraucht, in Fachkreisen fällt jedoch eher das Wort Loafer. Letzteres stellt aber ein eigenes Modell dar. Weitere typische Schlupfschuhe sind die Mokassins und die Bootschuhe.
Die beliebtesten Schuhmodelle für Herren im Überblick
Im Folgenden findet Ihr eine Übersicht der unterschiedlichen klassischen Schuhtypen und Schuhmodelle, die Männer am liebsten kaufen.
Der Oxford
Der Oxford wird bereits seit 1830 in England gefertigt und gehört zu den elegantesten Herrenschuhmodellen. Seit den 1920ern gehört der Oxford zu denjenigen Schuhen, die in der Herrenmode nicht mehr wegzudenken sind. Dabei beschreibt er pure Eleganz, meist ganz ohne zusätzlicher Broguings und mit einer klaren Linie, einer schmalen Form und glatten Oberfläche. Zu unterscheiden sind hier die Plain und Captoe Oxfords, die Modelle Wholecut und der Seamless Oxford. Oxfords sind ideal für elegante Auftritte, beispielsweise auf Hochzeiten oder in der Oper. Hierfür trägt der Gentleman den Oxford meist in Schwarz, aber auch in Dunkelbraun sticht er stets hervor. Viele Berufe erfordern diesen Schuhtypen allerdings auch im Büroalltag. Oftmals ist hierbei die Wahl des passenden Schuhmodells nicht so streng wie für sehr formelle Anlässe. Dabei eignen sich unterschiedliche Brauntöne wie auch Broguings (also Modelle wie der Adelaide, Balmoral oder Wingtip Oxford) hervorragend.
Der Derby
Der Derby ist ein bequemer und gleichermaßen eleganter Herrenschuh und gehört inzwischen zu den beliebtesten Schuhmodellen für Herren in ganz Europa. Auch er beschreibt einen Klassiker und ist so konzipiert, dass die Seitenteile auf den Vorderblättern aufliegen. Ein Schuh mit einer offenen Schnürung und einem eigenen, besonderen Schnitt. Ein Derby besitzt in der Regel 3-5 Ösenpaare und ermöglicht einen leichten Einstieg. Der Derby war lange Zeit ein reiner Freizeitschuh, sofern der Schuh unterschiedliche Verzierungen aufwies. Elegant und stilsicher wird der Derby hingegen in unverzierter Form. Perfekt für wichtige Büromeetings, aber auch zu legerer Kleidung und Jeans tragbar.
Der Blucher
Dieser Herrenschuhtyp wurde ursprünglich als widerstandsfähiger Armeestiefel getragen. Bezeichnend für diesen Typen ist der besondere Schaftschnitt. Allerdings besitzt auch er eine offene Schnürung und man könnte ihn leicht mit dem Derby verwechseln. Der Blucher ist heute ein eher sportlicher, aber sachlicher Herrenhalbschuh. Er wird weniger zu eleganten Anlässen getragen und mehr für die Freizeit verwendet. Sein eher derbes Aussehen eignet sich weniger für einen schicken Anzug.
Der Budapester
Der Budapester ist ein Schuh mit einer aufgesetzten Fersen- und Flügelkappe und wird mit Lochungen verziert. Darüber hinaus verfügt er über eine doppelte Sohle, eine hohe Vorderkappe und einen höheren Ansatz. Die Einzigartigkeit erhält der Budapester aufgrund seiner geraden Leisten, auf denen er gebaut wird. Sehr auffällig sind auch die breit gerundeten Spitzen, sodass er auf keinen Fall mit einem Derbyschnitt verwechselt werden kann. Dieser Schuh wirkt eher klobig und ist dadurch oftmals kein eleganter Schuh. Anstatt ins Büro wird er lieber zu Freizeitaktivitäten angezogen.
Herrenstiefel
Herrenstiefel, auch Boots genannt, besitzen einen über den Knöchel ragenden Schaft, der etwas um die 20 Zentimeter Höhe hat. In der Regel besitzen sie eine doppelte Sohle und bestehen überwiegend aus wasserabweisendem Material. Während der kälteren und nässeren Jahreszeiten bietet er somit den Füßen Schutz. Allerdings sollte man aufpassen, wenn man ihn im Büro zu einem Anzug tragen möchte, da sich die Ränder an den Beinen meistens abzeichnen werden. Um den Schuh edler wirken zu lassen, sollte er nur eine einfache Ledersohle besitzen. Die elegantesten Stiefeletten für Herren sind Chelsea Boots, bei denen sich links und rechts am Obermaterial jeweils dehnbare Gummibandeinsätze befinden. Aktuell erfreuen sich Chukka Boots in diesem Bereich größer werdender Beliebtheit. Diese sind sozusagen ein Derby mit einem höheren Schaft.
Der Monkstrap
Der Monkstrap ist eher unkonventionell und besitzt meist eine oder zwei Schnallen (Single vs. Double Monk). Damit fällt er auf und ist in den verschiedensten Varianten erhältlich. Inzwischen gibt es sie sowohl eckig, als auch rund, mit glatter oder gemusterter Oberfläche und auch die Farben fallen auf. Aufgrund seiner klassischen und gleichzeitig eleganten Aufmachung braucht man zwar etwas Mut, um ihn mit den richtigen Outfits zu kombinieren. Dennoch kann der Schuh durchaus zu Anzügen oder wichtigeren Anlässen getragen werden. Aktuell wird dieser Schuh immer beliebter. Die ganz „coolen“ unter euch können ein Statement setzen und bei den Double Monks die obere Schnalle einfach offenlassen. Das muss man sich aber sicherlich erst einmal trauen! 😊
Der Loafer
Der Loafer ist bequem und leicht und lässt sich einfach an- und ausziehen. Auch hier findet er im Freizeitbereich Verwendung, da er eigentlich nur eine Weiterentwicklung des Mokassins darstellt. Im Unterschied zum letzteren hat der Loafer einen kleinen Absatz und keine weiche Schuhsohle. Der Loafer kommt in der Regel ohne eine Schnürung oder Verschlüsse aus. Besonders beliebt sind die Modelle Tassel Loafer sowie Penny Loafer. Dieser Schuhtyp ist vor allem für die warme Jahreszeit geeignet und wird dadurch vorwiegend von Männern aus südlicheren Ländern getragen.
Eine große Auswahl an Tassel Loafern findet man zumeist aus Wildleder. Wer es gerne etwas eleganter haben möchte, wählt glattes Leder und kann diesen Schuh auch zu schickeren Anlässen tragen. Fälschlicherweise sehen viele den Loafer aufgrund des mühelosen An- und Ausziehens als einen Schuh für ältere Herren. Schaut euch aber einmal zum Beispiel Fotos der modebewussten jungen Männer bei Pitti Uomo an – vielleicht wird euch das eher dazu bewegen, den Kauf eines Loafers in Erwägung zu ziehen. Socken gehören auf jeden Fall dazu – zumindest die kurzen, die aus dem Schuh nicht herausragen und dadurch nicht sichtbar sind. Ob ihr den Loafer im Herbst mit langen Socken anzieht, ist Geschmackssache und euch selbst überlassen. 😊
Mokassins
Auch der Mokassin kann heute vom modebewussten Mann getragen werden und zeichnet sich durch seine hohe Bequemlichkeit aus. Der klassische Mokassin besteht aus zwei Lederstücken, wobei das größere davon der Schuhschaft ist. Eine gekräuselte Naht befindet sich auf der Oberseite. Verwendet wird zumeist weiches Wildleder und eine sehr dünne Laufsohle. Auch dieser Schuh ist überwiegend für den legeren Tag geeignet; viele Herren nutzen diesen zum Autofahren.
Der Bootschuh
Die Segler unter euch haben sicherlich zumindest einen Bootschuh im Schuhschrank stehen. Dieser Schuhtyp ist eine Mokassinmachart und ein leichter Sommerschuh für die Freizeit. Allerdings sind sie eher für den feucht-nassen Einsatz konzipiert und bestehen aus gefettetem Leder. Ursprünglich entwickelte man diesen Schuh für die Seefahrt. Inzwischen trägt man ihn zu sehr vielen Anlässen, überwiegend aber beim Segeln, zu persönlichen Gartenfesten oder im Urlaub.
Die Wahl des passenden Schuhmodells
Vielleicht kanntet Ihr diese unterschiedlichen Modelle und Typen bereits; eventuell war der ein oder andere Begriff aber neu. Der Spaß und die Freude an Mode werden nun hoffentlich nicht länger durch unübersichtliche Kategorien gestört. Wenn Ihr wisst, welchen Schuhtypen Ihr gerne tragen möchtet, dann findet Ihr Euch ziemlich schnell in den zugehörigen Modellen zurecht. Der Vorteil: Ihr müsst Euren Schuhschrank nicht mit unzähligen Schuhen vollstopfen, um für jegliche Gelegenheit anständig gekleidet zu sein. Viele Schuhmodelle passen zu einer Reihe von Anlässen, Ihr solltet nur darauf achten, den Richtigen auszuwählen. Einige der oben genannten Schuhtypen sind in weiteren Artikeln genauer beschrieben (Oxford, Derby, weitere Schuhtypen) – klickt Euch einfach mal durch! Und keine Sorge – nach einer kurzen Zeit entwickelt Ihr ein Gespür dafür, welcher Schuh zu welchem Outfit passt. 😊